-Russisch Karelien-
Sibirien Europas
Nachdem wir nun schon dreimal an den südlichen Rand der Zivilisation in Marokko gereist sind, wollen wir jetzt den nördlichsten Bereich unserer Hemisphäre bereisen. Russisch Karelien, eine fast vergessene Region am Rande des touristisch erschlossenen Europas.
Im zweiten Weltkrieg von Deutschen, Finnen und Russen stark umkämpft, entstanden dort die ersten Gulags unter Stalin, ein fast vergessener europäischer Friedhof der Schlachtfelder und Konzentrationslager. So wird diese Fahrt für uns auch eine Reise in die Vergangenheit unserer Familie. Mein Onkel Erwin Ries kam in einem dieser Konzentrationslager am 16. 3. 1942 ums Leben. Selbst überzeugter Kommunist, haben ihn die eigenen „Glaubensbrüder“ nach seiner Flucht nach Moskau in eines dieser Lager im unwirtlichen Karelien verschleppt, wo er unter ungeklärten Umständen umkam. Auch wenn ich diesen Onkel nie kennenlernen konnte, so habe ich aber noch sehr wache Erinnerungen an seine Frau Ricke, die selbst mehrere Jahre in einem sibirischen Lager verbrachte und uns nach ihrer Rückkehr 1956 nach Ostberlin häufig in Mannheim besuchte. Sie verstarb 1987 als immer noch überzeugte Kommunistin. So sind wir gespannt, ob wir auf unserer Reise in die Vergangenheit in Karelien Spuren dieser Zeit finden können.
Doch nicht nur die Vergangenheit soll uns auf dieser Reise begleiten. Uns erwartet ein Land, das eine atemberaubende Natur, gespickt mit bedeutenden, fast vergessenen Kulturdenkmälern zu bieten hat. Wir werden diese nordische Landschaft mit ihren schier unendlichen Waldgebieten durchsetzt von unzähligen Seen, darunter auch dem größten See Europas, dem Ladogasee (dreißigmal so groß wie der Bodensee!), mit unserem Gespann im wahrsten Sinne des Wortes erfahren und an bedeutenden kulturhistorischen Orten innehalten. So sind zum Beispiel das einmalige Kirchenensemble von Kishi auf einer Insel im Onegasee, und das Kloster Walaam im Ladogasee ganz besondere Highlights, die noch kein Massentourismus kennen. Mit einer MIR-Reisegruppe aus 18 Womos und Gespannen dürfen wir diesen Part unserer Reise erleben.
Vor der Einfahrt in die endlosen Weiten Kareliens steht ein Besuch der russischen Metropole Sankt Petersburg. Ganze vier Tage verbleiben uns für all die vielen Sehenswürdigkeiten des „Venedig des Nordens“, eigentlich viel zu wenig, dennoch ein grandioser Auftakt dieser Reise. Schon einmal 1972 als Leningrad in der damaligen Sowjetunion besucht, werden wir diese Stadt sicherlich nicht das letzte Mal erleben dürfen. Mal sehen, was sich dort seit 1972 verändert hat.
Den Abschluss unserer geführten Reise bildet die Großstadt Murmansk im hohen Norden an der Barentsee. Diese Stadt ist touristisch weniger interessant, lediglich als Grabstätte russischer Atom-U-Boote und deshalb lange Zeit russisches Sperrgebiet ist sie bekannt geworden. Dort verabschieden wir uns von der Reisegruppe und treten die lange Heimreise durch Norwegen und Schweden an. Auch dabei erwarten uns noch einige touristische Höhepunkte wie z.B. die Inselgruppe der Lofoten, die wir 1997 das letzte Mal bereist haben.
Los gehts Anfang Juni mit "Teil 1"