Albanien, ein ganz besonderes Urlaubsland
· Erzählt man Leuten, dass man Urlaub in Albanien machen will, so schlägt so mancher die Hände warnend über dem Kopf zusammen: „Wie kann man nur in das Land der Gauner, Diebe und Betrüger fahren!“ Völlig falsch!!! Die albanischen Gauner sind alle in Deutschland, da nehmen sie in Banden die Menschen aus, das stimmt wohl. Aber die Albaner in Albanien sind alles nette und stets hilfsbereite Menschen, die keinem etwas tun. Hier kann man den Wohnwagen unverschlossen stehen lassen, mach das mal in Deutschland! Wir haben im Land der Skipetaren nach bereits 3 Urlauben nur gute Erfahrungen gemacht! Und wir werden dieses Land immer wieder besuchen. Unsere Freunde in Himare warten bereits auf uns.
· Der Straßenverkehr in Albanien folgt besonderen Regeln, wenn es diese überhaupt gibt. Hier fährt eigentlich jeder wie er möchte. Verbotszeichen oder eine durchgezogene Linie können einen Albaner nie am Überholen hindern. Der Albaner überholt wann immer er es für richtig hält. Eine Besonderheit sind die albanischen Kreisverkehre. Es gibt zwar Schilder, die dort die Vorfahrt regeln sollen, keiner hält sich daran und bricht einfach in den Kreis ein. Wenn der Kreis dann voll ist, steht der Verkehr still. Irgendwann geht’s dann aber doch weiter.
· Die albanischen Straßen haben den Namen „Straße“ meist nicht verdient. Es sind asphaltierte Wege, doch der Asphalt reichte meist nicht für den ganzen Weg und so bleiben „Lücken“, die sich bis ins Gesäß des Fahrers durchdrücken. Die neuen wenigen Autobahnen ganz ohne Maut bilden da eine Ausnahme, hier kann sich das Hinterteil des Fahrers wieder erholen.
· Nach 3 Reisen durch dieses Land, erkennt man deutliche Fortschritte. Ein regelrechter Bauboom hat insbesondere die Küstenregion erfasst. Hoffentlich machen die Albaner mit den Hotelanlagen nicht den gleichen Fehler wie Spanien oder Italien mit ihren riesigen Bettenburgen.
· Das Müllproblem ist in Albanien noch lange nicht gelöst. Die Straßenränder sind häufig selbst in abgelegenen Gegenden vom internationalen Müll gesäumt. Man findet hier alles, selbst Dosen aus Deutschland mit Pfand-Aufdruck. Zur Urlaubsfinanzierung hätten wir sie sammeln und zu Hause abgeben können.
· Das Parken in zweiter oder gar dritter Reihe ist ganz normal, wo soll man auch sonst parken, wenn die erste Reihe belegt ist. Das hat uns in Sarande eine tiefe Schramme am Wowa beschert, als uns ein Fußgang-Albaner, der wahrscheinlich noch nie ein Auto fuhr, uns an einem Zweitreihenparker vorbeilotste. Keiner bemerkte was, aber dessen Spiegel hat sich an unserem Wowa verewigt.
· Die Albaner sind uns ähnlicher als so manches nordische Volk. Man grüßt sich freundlich im Vorbeigehen. Das haben wir in Skandinavien nie erlebt. Stellt der Albaner fest, dass man Deutscher ist, dann ist man sowieso der Held. Nach „Angela Merkel“ und „Bayern München“ wurden wir am häufigsten gefragt.
· Die Autowäsche ist in Albanien besonders günstig. Handwäsche mit dem Hochdruckreiniger für gerade mal 2 Euro inklusive Abledern und „Kofferraumflutung“. Der Hochdruckstrahl sucht sich eben seinen Weg!
· Die Albaner sind sehr stolz auf ihr Land. Überall (selbst beim Zoll) wird man gefragt, ob es einem in Albanien gefallen hat, und ob wir wieder kommen werden. Wir konnten das nur bejahen. Albanien ist ein wunderbares Land auf das man wahrlich stolz sein kann.
· Enver Hoxha (1944-1985 Diktator in Albanien) bescherte jedem Albaner einen eigenen Bunker. Diese Einmann-Betonpilze stehen heute noch überall im Gelände, das sieht putzig aus. Die Revolution brachte eine andere Form von Gebäuden: Tankstellen. Man hat das Gefühl als besitze jeder Albaner eine. Der Traumberuf „Tankwart“ ist hier wörtlich zu nehmen: Das ist der Mann, der däumchendrehend auf einen Kunden mit leerem Tank wartet. So viel Benzin können die Albaner gar nicht verbrauchen, als dass hier jeder ein Geschäft machen könnte. Alle paar hundert Meter eine Tanke mit den unterschiedlichsten Namen („Kastrati“ hat mich am meisten beeindruckt und Kastrationsängste hervorgerufen). So sieht man heute bereits wieder viele verlassene Zapfstellen.
· Obwohl ca. 59% der Albaner sich zum Islam bekennen, zeigt sich dies im Straßenbild der Städte kaum. Man sieht ab und an eine Moschee, selten haben wir den Muezzin singen hören und verschleierte Frauen haben wir keine gesehen. Die Religion spielt im täglichen Leben keine besondere Rolle. Das rührt noch daher, dass von 1967 bis 1990 jegliche Religionsausübung in dem atheistischen Staat verboten war. Nach wie vor hat die Mehrheit der Albaner kein offizielles Bekenntnis abgelegt. Sie erinnern sich aber, ob die eigene Familie der muslimischen, der orthodoxen oder katholischen Tradition entstammt. Die Ausübung der Religion ist bei den wenigsten Albanern ausgeprägt. Dies bestätigt für mich die besondere Offenheit der Menschen in diesem Land, die wir immer spürten, wenn man mit ihnen über „Gott und die Welt“ diskutierten.