13.07.24 Warschau
In der Hauptstadt Polens erwartet uns ein Campingplatz weit außerhalb der Metropole mal wieder in einem Kiefernwald, in einer eher gemütlichen Atmosphäre. Mit Bus und Bahn erstürmen wir das Zentrum. Es empfängt uns die allseits bekannte Silhouette mit dem Kulturpalast im Zuckerbäckerstil umsäumt von zahlreichen Wolkenkratzern verschiedener Baustile. Der Kulturpalast ist ein Geschenk Stalins, wie es zahlreiche kommunistische Hauptstädte ebenfalls entgegennehmen mussten. Ansonsten ist nur wenig Bausubstanz aus dieser Zeit erhalten. Die zahlreichen Hochhäuser sind erst nach der Wende 1990 entstanden. Mit seinen fast 2 Mio Einwohnern ist Warschau auch mit Abstand die größte Stadt des Landes. Wir erkämpfen uns Straße für Straße bei immer noch um die 30 Grad. Zum Schluss erreichen wir die schicke Altstadt. Viele schöne Gebäude, die nach der Zerstörung im Krieg wieder aufgebaut wurden. Auch Warschau hat seine Berühmtheiten, den Komponisten Fryderyk Chopin und die Naturwissenschaftlerin Marie Curie. Ein Polenbesuch ohne Warschau wäre nur eine halbe Sache.
Ein zweiter Tag in Warschau unterstreicht die Bedeutung dieser Stadt.
Warschau 2. Tag
Auch Kultur gehört zu einer geführten Reise. Am zweiten Tag besuchen wir das Museum POLIN. Hier wird die tausendjährige Geschichte der polnischen Juden vom Mittelalter bis heute eindrucksvoll dargestellt.
Ein intelligenter elektronischer Museumsguide führt mit verständlichen Erklärungen durch die Ausstellung, immer wissend, in welchem Raum man sich gerade befindet – ein kulturelles Erlebnis mit leider traurigem Hintergrund.
15.07.24 Lodz
Wer kennt es nicht, das Lied von Vicky Leandros „Theo, wir fahrn nach Lodz“. Und wir haben tatsächlich einen Hund Theo in unserer Reisegruppe, der mit uns reist. Ihm ist diese Stadt leidlich egal, für uns ist sie eine Herausforderung. In der heißesten Nachmittagszeit erleben wir eine Führung durch die drittgrößte Stadt Polens, die wenig Begeisterung hervorruft. Hier sieht man auch noch eher wenig gepflegte Ecken und Gebäude. Sie ist eben eine ehemalige Industriestadt, die für ihre zahlreichen Textilfabriken bekannt war. Heute kommen auch hier die Klamotten eher aus China. Wir lassen uns auf einem großen Parkplatz vor einem riesigen Einkaufs- und Vergnügungszentrum (Manufactura) nieder. Hier verbringen wir auch die Nacht unter heller Beleuchtung und Verkehrslärm, ein Kontrastprogramm zum dichten Kieferwald der letzten beiden Nächte.
Tschenstochau
Auf unserer Weiterfahrt zum Campingplatz in Podlesice machen wir in Tschenstochau Halt. Hier befindet sich der heiligste Ort Polens, das Kloster Jasna Gora mit seiner schwarzen Madonna. Der Wallfahrtsort ist schon am Morgen mit Touristen geflutet. Wir sind angemeldet und lassen eine zweistündige Führung bei heute im Innern des Klosters erträglichen Temperaturen über uns ergehen. Höhepunkte sind dabei die in direkten Anschein genommene Schwarze Madonna und die mit Fotografierverbot belegte Schatzkammer des Klosters. Alles viel angenehmer als die Hitzetour gestern. Danach geht es weiter zu unserem bereits gebuchten Campingplatz in Podlesice.
17.07.24 Podlesice
Der Camping Podlesice lädt zum Verweilen ein. Deshalb legen wir hier einen Ruhetag ohne Programm ein. Hier bauen wir den Stress der letzten Hitzetage ab. Hausarbeiten und Chillen sind angesagt. Der Tag endet mit einem gemeinsamen Abendessen im naheliegenden Hotel.
Kattowitz
Die schlesische Metropole mit ihren über 2 Mio Einwohnern ist auf dem Weg von einer Stadt mit Kohleabbau und Schwerindustrie zu einem Verwaltungs- und Dienstleisterzentrum zu werden. Das ist zum Teil gelungen, an vielen Stellen erkennt man jedoch immer noch die Vergangenheit. Eine Altstadt fehlt, gläserne Bürotürme wachsen aus dem Boden, umgeben von vielen Grünanlagen. Die Stadt kann mit den bisher besuchten polnischen Städten touristisch noch nicht konkurrieren, ist aber offensichtlich auf einem guten Weg. Eine zweistündige Führung macht dies deutlich.
20.07.24 Breslau
Letzte Station unserer Polenreise. Für uns ist diese schlesische Stadt die Perle Polens. Bereits 2021 haben wir sie kennengelernt und uns spontan in sie verliebt. Heute blieb nur noch Zeit für einen Spaziergang durch die Altstadt, das Abschiedsessen in einem edlen Lokal war für 18:30 Uhr bestellt. Unsere Eindrücke von damals haben sich bestätigt. Auch das Essen war so lecker wie damals. Breslau ist allemal eine Reise wert!
Fazit
Diese Reise hat sich wahrlich gelohnt. Wir haben Polen neu kennengelernt. Vieles, was damals (2021 und gar 2003) noch unvollkommen war, ist heute vollendet. Nur noch an wenigen Stellen erkennt man die vergangene sozialistische Zeit. Der Verkehr ist immens und man sieht nur noch ganz selten historische Fahrzeuge. Fast scheint es, als sei Polen schon weiter als Deutschland. Die Zuschüsse der EU haben da sicherlich geholfen. Nur auf dem Land findet man noch Spuren der vergangenen Zeit.
Die von Dana und Vitas geführte Tour war wieder einmal ein voller Erfolg. Danke an die beiden und auch an die Teilnehmergruppe, die harmonisch selbst die extremen Temperaturen über 30 Grad meisterte und tapfer durchgehalten hat.