20.09.2021
Zurück in der EU
Die EU nimmt uns mit offenen Armen wieder auf. nur wenige Schikanen bei der Einreise nach Rumänien, die Freundlichkeit lässt jedoch zu wünschen übrig. Was sofort auffällt ist das leise Abrollen unserer Gespannräder. Endlich hört das Gerumpel auf, man kann sich wieder unterhalten, die Straßen sind ordentlich geglättet. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Die Armut auf dem Lande scheint aber ähnlich zu sein wie in Moldawien. Doch dann tauchen in den Städten gewohnte Schilder auf, auch die Wegweiser sind wieder in unserer Schrift verfasst. Jetzt ist tatsächlich wieder der im Vorteil, der lesen kann, dem Navi ists egal. Und dann fahren wir auch noch einen richtigen Campingplatz mit großer Wiese an. Das hatten wir das letzte Mal in Krakau erlebt. Der nächtliche Regen weicht jedoch die Wiese auf, da hatte der Hotelparkplatz echte Vorteile. Ob wir da morgen wieder wegkommen?
Transsilvanien, Heimat von Graf Dracula
Siebenbürgen (Transsilvanien) ist ein Landstrich in Zentralrumänien. In Bran machen wir auf dem Campingplatz fest und besuchen von dort fußläufig das Schloss des berühmten Grafen Dracula. Ein imposantes Gebäude, aber nur über viele Stufen zu erreichen. Ringsum brummt der Tourismus, Stände mit allerlei Klimbim und Hunde, die einem nicht loslassen. Jetzt hat uns Europa wieder so richtig! Auf dem weitläufigen Campingplatz verbringen wir einen ruhigen Abend. Morgen gibt’s wieder Programm in Brasov.
22.09.2021 Brasov (Kronstadt)
Ein Ausflug ins 30 km entfernte Brasov lohnt sich. Eine saubere aufgeräumte Stadt mit einer weitläufigen Altstadt. Hier gibt es zahlreiche Straßencafes zwischen wunderschönen Hausfassaden. Hier kann man bummeln, über den großen Rathausplatz schlendern und in modernen Läden einkaufen. Die Preise haben sich der EU allerdings angepasst. Die deutsche Vergangenheit zeigt hier in Siebenbürgen ihre Spuren in einer oft deutschen Beschilderung. Eine deutsche Minderheit lebt hier nach wie vor. Unser Eindruck von Rumänien positiviert sich zunehmend. Vor der Rückfahrt speisen wir standesgemäß in einem 4-Sterne-Lokal.
Sibiu (Hermannstadt)
Rumänien gefällt uns täglich besser. Die Fahrt von Brasov nach Sibiu gelingt spielend bei einigermaßen guten Straßen. Nur der starke LkW-Verkehr nervt. Wir erreichen Sibiu am frühen Nachmittag, so dass Zeit für eine Stadtführung bleibt. Sibiu, das Oberzentrum Siebenbürgens zeigt sich von seiner schönsten Seite, quasi die Steigerung von Bran und Brasov. Die Altstadt, umsäumt von dicken Stadtmauern glänzt mit gut erhaltenen oder frisch renovierten Häuserfassaden, kaum dass einmal eine heruntergekommene Ruine dazwischen steht. Auch der riesige Marktplatz strahlt Gemütlichkeit aus, die Gassen laden zum Bummeln ein. Auf den Straßen fahren die Autos, die wir uns nicht leisten können. Von Kirchen haben wir inzwischen die Nase voll und so umrunden wir sie nur. Schon unterwegs fiel uns die abnehmende Religiosität auf. Die Kirchen haben anstatt Gold- nur noch Blechdächer und Jesus und Maria haben sich an Straßenkreuzungen wohltuend rar gemacht. Der Stadtbummel artet mit 2 Stunden nicht aus und wir kommen so pünktlich zum wieder einmal opulenten Abendessen. Ein anschließender Verdauungsspaziergang zum 700m entfernten Campingplatz hätte gut getan, aber da es hier zu viele Bären gibt, die abends hier herumstreunen, bringt uns der Bus sicher nach Hause.
25.09.2021 Timisoara
Anscheinend habe ich Rumänien bereits zu früh gelobt. Obwohl hier in Timisoara 1989 die Revolution gegen den Diktator Ceaucescu begann, ist sie anscheinend bis heute noch nicht zu Ende. Vieles sieht heruntergekommen aus, vom Gehsteig bis zu den herrlichen aber nicht restaurierten Häuserfassaden. Da kann sich Timisoara an Sibiu und Brasov eine Scheibe abschneiden. Lediglich die Dickschiffe von Autos kommen besonders gepflegt daher. Viel mehr gibt es zu dieser Stadt nicht zu sagen. Hier übernachten wir auf einem grob geschotterten Campingplatz, der auch schon seine besten Tage hinter sich hat. Am Abend müssen wir gar noch umstellen, weil uns ein spontan umgestürzter Baum bedroht.
Fassaden in Timisoara
Weiter gehts in Südosteuropa 5